Seit 5 Jahren gibt es beim SHV die Flugsparte Elektroantrieb für Gleitschirme. Eine Handvoll Schweizer Fluglehrer sind bereits ausgebildet, so auch Andy Aebi von der Flugbasis.
Deshalb konnten wir 4 Anfänger und ein bereits brevetierter Paramotor-Flieger in diesem Jahr mit auf die Paramotorreise nach Italien.
Der erste Ausbildungstag war ein Fitness-Test. Bei warmen Temperaturen und Sonnenschein machten wir Aufziehübungen mit den rund 20 Kilos auf dem Rücken.
Schon am Nachmittag hoben wir für den ersten Rundflug ab. Auf halber Strecke konnten wir bereits auf einem schönen Grashügel eine Pause einlegen. Beim zweiten Flug übten wir diverse Paramotormanöver in der wunderschönen Seenlandschaft vom Lago Maggiore, Orta und Mergozzo.
Ganz überwältigt von den vielen neuen Eindrücken genossen wir das italienische Abendessen unweit vom ersten Start- und Landeplatz.
Am zweiten Tag zog es uns weiter in den Süden. Statt alle 6 im Auto zu fahren, hatte Nino den Fahrdienst übernommen (Grazie Nino) und Andy uns Fluganfänger über einen wunderschönen Flussverlauf in Richtung Vercelli geführt. Nach dem Picknick stand der erste selbständige Navigationsflug auf dem Programm. Soviel verrate ich hier, alle erreichten das Ziel in der Nähe von Ivrea…
Am Mittwoch machten wir einen Spazierflug ins Aosta-Tal. Es ist einfach unbeschreiblich schön, die Landschaft so zu erkunden. Mit einem Fussstart ab einem kleinen Flugplatz zogen wir 6 Paramotor-Flieger durch die Gegend. Vorbei an schönen Seen und Wasserfällen, diverse Burgen, Ruinen und über die bunten Herbstwälder zog es uns, bis zu einer schönen Wiese hoch über dem Aostatal. Nach dem Mittagessen in einem Bergrestaurant machten wir uns zum Nachmittagsflug auf. Da der Talwind jedoch bereits zu stark war, hatten wir uns wieder für das Toplanden entschieden. Per Auto ging es zurück ins Hotel.
Auch am vierten Tag wurden wir von den italienischen Flugfreunden vom Flugplatz Montalto herzlich willkommen geheissen. Vormittags erkundigten wir die nähere Umgebung und am Nachmittag standen wieder diverse Manöver-Übungen auf dem Programm. Gar nicht so einfach, das Spiel mit Schirm und Motor. So übten wir verschiedene Kurventechniken, Horizontalflug, Touch and go und vieles mehr. Zur Belohnung wollten wir noch die Sonne sehen, deshalb hiess es: Vollgas in Richtung Himmel bis über die Wolken. Ja, dieses Gefühl von über den Wolken zu schweben haben schon viele Leute versucht zu beschreiben – es ist einfach traumhaft schön, in dieser surrealen Welt mit den Wolken zu spielen. Die Zeit verging wie im Flug 😉 und so waren wir glücklich, dass alle mit noch genügend Benzin den Flugplatz für die Landung wieder erreichten.
Auch den letzten Abend genossen wir Flugfreunde bei einem feinen gemeinsamen Essen mit vielen spannenden Gesprächen und jeder Menge Humor.
Die Rückreise im Flugbasisbus übernahm Andy, so dass wir 5 unsere Tank’s füllen konnten und den Weg nach Ornavasso über den Luftweg in Angriff nehmen konnten. Auf direktem Weg zog es uns in Richtung Ziel, so dass wir alle mit genügend Reserve laden konnten. Ohne Umweg über den Mattarone wären wir mit unseren 30 bis 40 Stundenkilometer Fluggeschwindigkeit noch vor Andy am vereinbarten Landeplatz eingetroffen.
Vor der Reise hatte ich mir viele Gedanken zum Paramotorfliegen gemacht. Und eigentlich war kaum etwas so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Besonders begeistert bin ich von der Aussicht. Dass die Welt von oben wunderschön ist, kennen wir von unseren Gleitschirmflügen bereits. Aber die Freiheit über die Wahl der Flugroute ist ganz besonders – ob Geländenahe oder über den Wolken. Weiter war ich überrascht, wie anspruchsvoll das Fliegen mit Motor sein kann. Starten ohne Wind, Touch and go’s und auch das Spiel mit dem Motor braucht Übung und Feinmotorik. Dank dem Helm und Pamir war der Motorenlärm nur bei voller Leistung etwas laut.
Es war eine unvergessliche Woche. Vielen Dank Andy, dass du uns dieses Abenteuer ermöglicht hast – Grazie an die Paramotor-Runde.
Karin, Paramotorgirl seit 2021